3. Mai 1861

Am Morgen war ich noch recht traurig u. niedergeschlagen, da mir nun der Gedanke an d. Engenweg nur Mühe macht. Ach, und immer denke ich nur an mich, und nicht an d. liebe Mama. Jch stand auf, und wollte Allerlei machen, war aber so müde und matt, daß ich gern um 10 Uhr zu Bette ging. Vor dem Essen kam Niemand, ich hatte Reis, aber wenig Appetit, ich glaube ich habe wieder Galle. Nachmittags heiß u. müde. Amalia kam, u. wollte eben in mein Z immer als v. d. andern Seite H. Prof. eintrat. Amalia wurde dunkelroth u. H. Prof. ernsthaft; er ging gleich hinter ihr die Thüre zu schließen. Er fragte mich Alles blieb aber ernsthaft u. ging bald wieder fort. Jch soll jetzt zwei Pillen nehmen. Amalia kam dann wieder u. sagte mir, wie H. Prof. mit seinen Patienten Kummer habe, der Patientinn im Asyl, deren Operation ihn in große Aufregung versetzt, gehe es nicht gut, sie habe einen Schlaganfall gehabt, und es mache ihm große Mühe. Auch habe er noch mehrere schwere Kranke, und nehme sich Alle sehr zu Herzen. (…)

(...) Mama sagt, ich könnte vielleicht f. H. Prof. einen schönen Nachtrock machen. Wie würde mich das freuen. (…)

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