21. April 1861

Ich hätte lange noch schlafen können, stand aber doch bei Zeiten auf, da Mama heute das Essen, u. mit Wäsche z. thun hat. Jch wurde aber doch bald müde und ging bei Zeiten zu Bette, weil mir Mama dann ein Klystier geben sollte. Es wirke bald und gut, da man wieder Rizinusöhl dazu genommen hatte. Nachher wurde ich aber ein wenig schwach, u. mußte liegen bleiben. Schon vor 11 Uhr kam H. Prof. Jch konnte ihm heute guten Bericht geben, auch hatte ich gar keinen Eckel. Er fragte gleich, ob ich meine Zeit gut zugebracht, aber doch die Kirche bereut habe. Jch solle nur getrost sein, bald könne ich auch wieder hin gehen. Er war sehr guter Laune u. erzählte mir von den Plänen seiner Frau, die stets mit ihm fort möchte. Er ginge noch am liebsten nach Baden, aber ihr sei es zu nahe, oder nach Luzern, u. da fürchte sie, er käme viel zu thun über. Jhm wäre es gleich, er habe sonst Langeweile, denn er sei sich doch gewohnt seinen Geschäften nachzugehen, u. um sein Essen durchzuarbeiten habe er viel Bewegung nöthig. (...) Zum Essen kamen wieder einmal unsre Leute, mir gab man Erbsensuppe, die ich gern aß. Kaum hatte ich dann aber den Wein getrunken, als es mir wieder recht übel u. unbehaglich wurde. Nachmittags u. Abends fror ich stark, die Herrn u. Frauen waren abwechselnd bei mir, die Kinder kamen nicht. Jch stand erst nach 7 Uhr, als Alles fort war, noch für eine Stunde auf, fühlte mich aber unbehaglich. Ob es wohl vom Klystier u. Rizinusöhl kommt? (…)

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