7. März 1863

7. März 1863. So lang ich in dieser Verfassung bin, geht es nicht mit Lesen u. Beten. Ich stand bei Zeiten auf, blieb aber den ganzen Morgen in meinem Zimmer, ohne mich um die vielen Geschäfte zu kümmern, welche Mama in der Küche hatte. Ich blieb hart u. verstockt, u. ich glaube wenn man mich geschlagen hätte, es hätte nichts geholfen! Erst als dann beim Essen Mama so traurig war, ging es mir zu Herzen, ich konnte einmal recht weinen, und das that mir wohl, u. ich konnte nachher in mich gehen u. bessere Vorsätze fassen. Die liebe Mama ging dann zu Fuß in den Engenweg, u. nachher z. Elise, wo es Martin besser geht. (…)

 (Herr Prof.) glaubt mein Übelsein sei Blutandrang. Doch habe ich jezt auch wieder Pfeffer im Hals, welcher auf d. Abend immer mehr kam. Sonst ging es ordentlich. Die liebe gute Mama hat schon verziehen, u. Gott gebe mir Kraft, daß nichts mehr Äehnliches vorkommen muß. (…)


Herr Professor diagnostiziert heute bei dir Blutandrang, eine Diagnose, die man auch heute noch kennt und die von einer Entzündung her stammen kann. Eine Entzündung als mögliche Ursache Deines Leidens ist öfters Thema in Deinem Tagebuch.

Zurück
Zurück

6. März 1863

Weiter
Weiter

11. März 1863