6./12. April 1863
6. April 1863 (…) Jch war v. Schwitzen sehr müde, versuchte aber doch beim Tische zu bleiben; da niemand Fremder kam. Jch führte es ziemlich lang durch, konnte aber gar nichts essen, u. musste mich dann doch gegen Dessert in meine Stube zurückziehen. Später ging ich dann zu den Kindern. Die Großen spazierten u. ließen uns mit Zofe u. d. Kindern bis 1/2 7 Uhr allein was uns sehr mühsam war. Mama gab ihnen dann noch nette Ostergeschenke, dann schickten wir sie heim aber die Großen blieben, bis 1/2 9 Uhr. Jch konnte gar nichts essen u. trinken, u. dankte dann wirklich Gott, als der lange Tag vorbei war, und ich um 9 Uhr ins Bett konnte. Hr. Pr. hat mir auch gemängelt, u. ich war überhaupt den Tag durch gar zu münde u. unruhig gewesen! (…)
12. April 1863 (…) Später kam noch Furrer aus d. Ottikerhaus, dessen Kind unser Hund gebissen, und ich mußte lang mit ihm unterhandeln. Später aber waren wir allein, lasen zuerst, dann versuchte d. liebe Mama trotz d. Husten noch zu spielen, während ich schrieb und es ging ihr recht ordentlich. Jch aß nachts noch ein wenig Fleisch das mich dann aber unruhig machte und mir einen Schweiß in der Nacht verursachte.(…)
Dass die Anschaffung eines Hundes in Betracht gezogen wurde, erfahren wir in einem früheren Tagebuch (Verweis folgt). Offenbar habt ihr irgendwann einen angeschafft. Was mich dabei verwundert ist, dass der Hund in Deinem Tagebuch sonst nicht vorkommt, nur an ganz wenigen Stellen, hier weil er ein Kind gebissen hat. Das Hunde heutzutage zu wichtigen Familienmitgliedern werden, ist bekannt. Doch schon in Deiner Zeit gab es Familien, bei denen die Hunde eine wichtige Rolle in der Familie spielten - etwa bei der Familie Huber-Werdmüller, die 1880-1890 einen Neufundländer Namens Zampa hatten, von dem wir sogar noch die Kosenamen kennen (Zümpeli, Höröggli, Bistin), der vielen Fotos auftaucht - sogar auf einem Foto, auf dem nur der Hund drauf ist.