13. April 1863

Sechseläuten (…) Eben ging er (Herr Professor) dann fort, als alle drei Kinder, die Knaben in Kaminfeger u. Smmelmehler verkleidet, ankamen, was nett war, aber großen Lärm gab. Nanny u. Elise kamen auch z. Essen, u. ich ging bald von Tisch u. aß dann in meinem Zimmer ein wenig Brod u. Schokolade. Mama hustete Nachmitgs viel mehr, so daß wir recht froh waren, als beide Frauen um 3 Uhr mit d. Kindem auf die Meise fuhren v. wo sie erst um 5 Uhr zurückkamen. Auch die Mägde hatten wir geschickt u. waren allein. H. Panta, H. Landammans v. den Berg kamen z. Zusehen, ich blieb mit Mama Oben, wo wir zwar nur v. fern aber doch recht gut den schönen Zug mit seinen verschiednen Vorstellungen sahen. Er kam erst zuletzt zu uns, u. bis es Dunkel war sahen wir noch v. d. Masken auf d. Graben. Dann trank man Thee, Hr. Schindler kam auch und nach 8 Uhr ging Alles fort. (…)


Am Sechseläuten hat sich wohl wenig geändert. Auch heute marschiert ganz Zürich in den Kostümen ihrer Zunft durch die Strassen. Wie Du schreibst gingen die Schindler-Männer und -Kinder damals mit der Meisen-Zunft mit. Dies ist auch heute noch so. H. Landammans, das sind die Eltern Deines Schwagers Caspar Schindler. Sein Vater Dietrich Schindler (1795-1882) war 1837-1840 Landammann im Kanton Glarus. Seither wurde er wohl als Herr Landammann angesprochen, und seine Frau Als Frau Landammann. Er lebte zu der Zeit im Kreuzbühl in Zürich, wo der Sechseläuten-Umzug allerdings nicht vorbei kam.

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6./12. April 1863

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15. April 1863