9. April 1861
(...) Unterdessen kam schon um 1/2 3 Uhr Herr Professor zu mir allein. Er war sehr gut, fragte mich Alles aus und erklärte mir dann ausführlich, woher Alles komme! Es sei in der Leber immer etwas in Unordnung u. deßhalb auch die schlechte Verdauung. Jch solle aber nur geduldig sein, u. es sei recht wenn ich mich zusammen nehme. Wenn Herrn solches hätten, so würden sie mit den Füßen stampfen, und Leute die keine Grundsätze haben, oder sie eben nicht anwenden, solche würden bei solchen Sachen davon laufen wollen, wenn ich diese Prüfung aber mit Geduld annehme, so sei es für mich u. die Meinigen daher besser. Er glaubt nach u. nach komme Alles wieder in Ordnung, aber mit dem besten Willen seien oft menschliche Mittel zu schwach. Jch dankte ihm dann noch für seine Mühe und Geduld u. sagte, wie ich ihm so gar nichts vergelten könne, er wollte aber nichts davon wissen, u. sagte es wäre ja bedenklich, wenn man gleich die Geduld verlöre. Wir redeten dann noch Allerlei, u. er blieb lange da, gab mir dann noch freundlich die Hand und ging fort, kam aber von der Laube nochmals zurück, um mir zu sagen, daß Robert Muralt der Oberste in d. Schule sei, u. deßhalb an H. Hirzel nach Leipzig geschrieben habe. Morgen soll ich wieder ein Klystier nehmen; ich fragte auch wie es ihm mit d. Arme gehe, und er sagte, es habe eben jedes sein Päckli zu tragen, keines könne es dem andern abnehmen. Jch war ganz ruhig u. unbefangen geblieben, und dankte nachher dem l. Herrn recht v. Herzen für diese Freude. Später kam Mama zurück v. Nanny. Wir waren allein beisammen und ich hatte einen recht ordentlichen Abend!