27. Mai 1861
(…) Jn der Nacht ging es über Erwarten ordentlich. Mama gab mir ein Klystier, nachher stand ich doch auf, obschon es fort gegangen war. Nachdem ich ein wenig im Garten gewesen, ging ich bald wieder ins Bett u. war noch nicht lang darin, als H. Prof. kam. Er freute sich, daß es ordentlich gehe, und war sehr guter Laune. Er erklärte mir, wie ich jetzt, da ich doch keinen eigentlichen Eckel mehr habe, mir vornehmen solle täglich eine bestimmte Portion zu essen, auch ohne Appetit. Der Magen müsse sich wieder darauf gewöhnen, er sei eben elastisch, habe auch Muskeln, u. könne sich nach u. nach auch zusammenziehen. Doch soll ich noch geduldig bleiben. Durch so lange Krankheit könne der ganze Organismus in Unordnung u. deßhalb solle ich mich gar nicht verwundern über alle Erscheinungen v. Schwäche u. s. f. Nachdem wir ihm noch die Gartenlaube gezeigt, fing er mich wieder an zu mahnen, zog mir zuerst große Stüke Haut ab, u. schon beim Anstreichen that es mir weh. Doch redete ich dann noch mit ihm v. Reisen u. Allerlei, u. er blieb noch lange da. Kaum war er dann aber fort, als es mir stark anfing weh zu thun, ich mußte laut weinen u. konnte keinen Athem finden. (…)