14./15. April 1861

14. April 1861.  (…) plözlich kam noch unerwartet Herr Professor. Er war sehr ernsthaft, u. oft scheint es mir, er wisse selbst nicht, was mit mir anfangen. Er weiß mir nichts zu verordnen, rieth mir aber eine Erdäpfelsuppe zu kochen u. auf morgen ein Klystier. (…)

 

15. April 1861. Mama hat Sonnete im Engenweg. (…) Da man mir doch gar keine Freude machen könne mit Etwas zum Essen, so möchte er (Herr Professor) mir gerne ein Skizzenbuch von s. alten Großvater, Maler Wüst schicken, da ihn doch Mama gekannt habe. Jch nahm es mit Freuden und Dank an, u. wir redeten noch viel von den alten Zeiten, u. dem alten Zürich. Er erinnert sich noch so gut an d. alten Thore u. Thürme, u. ich sagte, wenn man nur nicht den Ketzerthurm wegnehme. Nachher erzählte er noch vom Neuegg, wo er immer Arzt gewesen sei; von d. alten Frau Gethrherr (unklar(, die sich bis zu ihrem Tode ihm nie im Bett gezeigt, und von den alten Gebräuchen im Haus, u. ich sah, wie er es wieder darauf anlegte, mir kurze Zeit zu machen. Wie danke ich ihm.


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