8. August 1859

Am Morgen war es mir zuerst so schlecht, daß ich fast fürchtete krank zu werden. Ich stand aber doch auf u. nach u. kam es wirklich etwas besser. Zum Essen gingen wir in den Salon hinab, ich hatte aber gar keinen Appetit u. da es ohnehin schlecht war, aß ich gar nichts. Um 1/2 7 Uhr bestiegen wir unsern Wagen u. fuhren bei der herrlichsten Kühle wieder durchs Thal hinab. Noch oft schauten wir auf d. hohen Berge zurück, bewunderten auch ein (Sück-unklar)weg, wieder dann herrliche, freundliche Schanserthal, u. kamen dann ziemlich bald wieder bei der Viamala an, die mir einen wirklich großartigen Eindrück zurückließ. Da ich jedoch sehr müde war, hätte ich von der Rückreise viel weniger Genuss. Jn Thuhis, wo die Pferde gefüttert werden mußten, sahen wir auf einem Spaziergang die liebliche fruchtbare Gegend des Domleschg. Sils ist gar so schön gelegen, grade gegenüber am Rhein. In einer Stunde konnten wir dann wieder fortfahren, worüber ich besonders froh war, da mir doch die Ruhe wieder wohl thun wird. Uber das katholische Cazis kamen wir später wieder. Auf die Höhe v. Rhazüns u. Bonaduz, u. sahen die lieben Calanda u. der um ihn herum führenden Weg. Könnte ich doch denselben einmal mit Hern Favarger unternehmen, das wäre herrlich! Wo sind sie wohl jetzt, (die-unklar) Reichenau vorbei u. Felsberg, und über Ems kamen, wir dann um 12 Uhr in dem nett gelegenen, aber sehr heißen Chur an. Im Steinbock erhielten wir sogleich ein gutes Mittagessen a. d. Tafel, doch aß ich nur wenig. Nach d. Essen beriethen wir zuerst ob wir bis 4 Uhr in Chur bleiben wollten oder nicht, der Hitze wegen zogen wir aber vor, heimzugehen, u. bestigen um ½ 2 den Omnibus. Das Haus, wo Frau v. Salis-(Bourgmis-unklar) wohnt, liegt etwas ausser der Stadt, wir sahen es gestern. Jn d. Eisenbahn war es herrlich, wir kamen wieder duch die freundliche Gegend von Zizers, Malans u. Mayenfeld, u. sahen v. weitem Kloster Pfäffers, wo ich nun gerade vor 14 Tagen mit Herre Favarger bei bewölktem Himmel in Regenschauer gewesen war. Darf ich wohl wieder einmal mit ihm spazieren! Gott gebe es. Im Ragazerbahnhof erwartete uns der Kutscher u. brachte uns (flucke-unklar) in unser liebes Thal zurück, wo wir von unsern wenigen Bekannte freundlich empfangen wurden. Wir gingen sogleich in unser stilles heimlich es Zimmer u. blieben den ganzen Abend darin, da wir z. Spazieren z. müde waren. (...)   

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7. August 1859

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9. August 1859