16. Februar 1858

(...) Abends Konzert. Wie wird es wohl gehen? Mama war bei Elise, u. ich zog mich allein an u. sah sie nur noch beim Fortgehen. Nanny holte mich ab, u. da es noch nicht viel Leute hatte, sezte ich mich mit Frau Meyer Rahn wieder in den 2ten Bank. Frau May sezte auch noch Anna in unsre Nähe. Die Musik war ziemlich schön, doch machte ich mir Vorwürfe über mein heutiges Betragen gegen Mama, für das ich auch gestraft wurde, denn im Zwischenakt stellte sich Herr Stockar neben mich, u. nachher noch Nanny, u. ich sah daß H. M. immer gaffte u. wartete, aber keine Gelegenheit fand, zu mir zu kommen. Er ging dann zu Anna May aber nicht lange, u. geschwind zu Frau May. Nachher kam er wieder in meine Nähe, konnte aber nicht mehr zu mir kommen. Er sezte sich dann aber gleich vor mich hin, und ich glaube es hat doch mir gegolten. Ich nahm mich aber zusammen, um mir nie Vorwürfe machen zu müssen, und als er am Schluß des Konzertes noch zu mir kam, sagte ich von Allem, was ich mir vorgenommen gar nichts zu ihm, sondern nur gleichgültige Sachen. O mein Gott, beschüze und bewahre Du ihn vor der Welt u. ihrer Lußt! (...) 

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