5. November 18635

(…) Amalie war sehr gut u. freundlich u. erzählte mir hauptsächlich v. Hrn. Professor. Jm Anfang wollte sie zwar noch nicht viel v. Besserung wissen, gab aber dann doch zu, daß er eher einen Schritt vorwärts gekommen sei. Er habe ihr heute gesagt, sie solle mir doch aufs Neue für den Nachtrock danken, der ihm jetzt gar so gute Dienste leißte u. habe mir zulezt nochmals viel Grüße geschickt. Er mache sich eben immer gar trübe Gedanken über sein Befinden, daß er Hr. Direktor Pestaluz ähnlich fürchte, er weinne ist und sie könne dann nichts, als ihn stille bei der Hand halten. Sie sagte Frau Orell habe ihn besuchen wollen, aber sie glaube, ich dürfe dann noch viel eher zu ihm, da ich jetzt seine Umstände besser verstehen, und ihm schon zu begegnen wußte. Er sei jezt wie ein recht alter Man̄ in seinem Lehnstuhl, die Haare seien ihm aus gegangen und er habe immer ein kleines schwarzes Käppchen auf d. Kopf. Ich fragte dann Amalie noch, was ich ihm wohl arbeiten könnte. Sie wußte v. nichts, will sich aber erkundigen. Auch versprach sie mir, wieder einmal zu berichten u. auch zu mir zu kommen. Sie war sehr guten freundlichen Humors und sagte beim fort gehen, ich will Vater nicht sagen, daß Du den Brüeli gehabt, es würde ihn nur ängstigen. Die größte Freude machst Du ihm, wenn er gute Berichte v. Dir hören kann. (…)

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1.-3. November 1863

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12./13. November 1863