21. August 1863
Gottlob hatte ich doch eine bessere Nacht, aber der Kaffe, den mir Mama brachte war gar nicht nach meinem Geschmack, so daß ich morgen wieder Milch trinken will. Nachdem ich dann gelesen und gebetet, stand ich bei Zeiten auf, da Mama mein Zimmer machen mußte. Herr Professor kam heute wieder u. nachdem er mich über Alles gefragt, fragten wir wieder einmal nach Anna. Er sagt, es gehe ordentlich, doch finde er immer, sie gehöre jetzt in ihr Haus u. zu ihren Kindern. Von zutrauen könne noch keine Rede sein. Jedenfalls habe ihre Natur schwerer sich zu fügen, als die mancher Andern, u. er finde immer die Oberst habe keinen heilsamen Einfluß auf sie, weil sie sich dort nur mehr u. mehr in ihren Schmerz vertiefe. Wenn es dazu käme, daß er u. wir diesen Herbst noch ein wenig nach Baden gehen, könne ja Anna auch kommen. Jch war sehr verwundet über diese Rede mit der er uns verließ, Mama war erschrocken, daß sie keine Ruh hätte. (…)