9.-12. Januar 1862

9. Januar 1862. (...) Mama fand mich gar so mager u. übelaussehend. Vor dem Essen kam noch ein Brief v. Frau Brunner, um uns die junge Köchin ab u. eine alle anzurathen. Jch schrieb während dem Essen, daß sie dieselbe morgen schicken solle. (...) Abends schickte Cramer und Lüthi noch Kupferstiche u. Lithographien z. Austausch an Elises Photographie, die Wahl ist aber recht schwer. (...)

10. Januar 1862. (...) Kaum war ich dann aber auf u. angezogen, als die Person v. Baden kam, durch Frau Brunner geschickt. Sie ist groß u. stark hat aber das Nervenfieber gehabt und nur wenig rothe Haare, die sie unter einer wollenen Kappe versteckt, so daß sie mit einem sonst häßlichen Gesicht doppelt wüßt ist. Jm Reden ist sie nicht leid, ziemlich treuherzig, und hat 11 Jahre im Sandhof gedient u. dort Kochen gelernt. Sie trägt die rechte Badennertracht u. scheint ordentlich, doch ist so wenig aus ihr herauszubringen, daß wir wieder ganz unschlüssig sind, ob wir nicht doch noch die junge nehmen wollen, u. ich gleich a. Frau Brunner schrieb. (...)

11. Januar 1862. (...) Mama glaubt nun, sie wolle doch am liebsten bei der jungen Magd bleiben, der ich morgen bestimmt schreiben soll. (...)

12. Januar 1862. (...) Sie (Nanny) kam aber zum Thee wieder, doch sind wir immer ein wenig auf gestänntem (unklar) Fuß wegen der Magd, die sie uns so gar nicht hat gönnen wollen. Jch kann es ihr nicht recht verzeihen, und sollte doch. (...)