15. Februar 1862
(...) Jch gab mir noch viel Bewegung im Haus u. zog mich dann an, da ich ziemlich bestimmt Hr. Professor erwartete. Er kam aber den ganzen Morgen nicht, u. ich dachte mir, er wolle mich nur doch vielleicht ein wenig gehen lassen, da er doch nichts finden kann. Wer er nur nicht etwa auch die Sache für Einbildung hält, es wäre mir gar so traurig. Jch machte noch eine Schürze für Kätherli, und aß dann einen schönen Teller voll Griessuppe.
(...) H. Prf. sagte, er wolle jetzt gehen. Er besah dann aber zuerst Mamas Blumen u. dann fing er wieder von Nachtrock an. Er habe mir zwar schon dafür gedankt, aber immer entdecke er neue Vorzüge. So habe er in lezter Zeit zweimal Nachts Bescheid geben müssen. und bei diesem Anlaß entdeckt, wie herrlich war ihm dieser Rock gebe, so daß er, als er wieder mit den Beinen ins Bett gestiegen sei, zu seiner Frau habe sagen müsse, so ein Rock das sei was herrliches. Sie habe ihm jetzt auch seinen alten ganz weg genommen. u. gesagt, er solle nun jeden Abend zum Schreiben u. Lesen den neuen anziehen. Wie freute mich das, aber ich wußte gar nichts zu erwiedern, obschon ich ihn zu gern einmal darin sehen möchte, u. auch gern gesagt hätte, wenn er ihm nur auch im Sommer nützlich sein könnte. (...)