11. November 1861
(…) Nach einer schlechten, unruhigen Nacht war ich am Morgen so verschlagen, daß ich bis nach 10 Uhr im Bett blieb. Kaum hatte dann aber Mama angefangen, mich zu strehlen, als ganz unerwartet H. Professor kam. Jch bat ihn, doch ein wenig zu warten, u. er führte sich ganz geduldig, bis ich fertig war. Zuerst erklärte er mir einen Fehler an meinen gemalten Spatzen, dann fragte er mich Alles, und beruhigte mich, als ich ihm klagen mußte. Jch soll nun ein Salzklystier nehmen, mit Pillen nachhelfen, u. wegen dem Essen sprach er mir wieder sehr ernstlich zu. Er blieb aber lange u. redete noch von den Nachtheilen der gemischten Essen, was er auch schon erfahren habe. Er war heute wieder sehr gut u. freundlich. Vor dem Essen machte ich dann noch meinen Lauf zum Politechinkum, kam aber sehr müde u. verschlagen zurück, so daß ich Nachmittags recht ausruhen mußte. Mama ging in den Wollenhof zu Marie Bürkli. Zu mir kam Frau Meiß mit dem Kindli, nachher arbeitete ich, u. Abends waren wir allein. Heute habe ich 2 Pillen genommen ohne Wirkung.